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Fachkräftemangel in Deutschland: Zahlen, Prognosen, Handlungsdruck

Eine aktuelle Studie von MODULDREI zum Thema Fachkräftelücke zeigt, wie Kommunen und Unternehmen dem wachsenden Fachkräftemangel konkret begegnen können, um die wirtschaftliche Zukunft ihrer Regionen zu sichern. Die Zahlen sind nicht neu – aber ihr Gewicht ist heute größer denn je. Wir haben für Sie einige Auszüge aus den Ergebnissen der Studie zusammengefasst:

Grundlage der Analyse sind eine fundierte Sekundärrecherche, Expert:inneninterviews sowie eine bundesweite Onlinebefragung.

Die Fakten:

  • Fachkräfte mit abgeschlossener Berufsausbildung (nicht zwingend Studium) fehlen zunehmend.
  • Prognosen zeigen: Bis 2050 sinkt die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland um ca. 5,1 Mio., besonders stark in ländlichen Regionen.
  • 2023/24: Rund 532.000 Fachkräfte fehlten bundesweit (41,7 % Stellen ohne passende Bewerber:innen). Für unsere Region, den Kreis Wesel, heißt das in etwa: 30% der Stellen haben keine geeigneten Bewerberinnen und Bewerber.

Die Herausforderungen:

  • Besonders betroffen: Handwerk, Gesundheitswesen, IT.
  • Jeder sechste Beruf gilt als Engpassberuf.
  • Hoher Druck auf Unternehmen und Politik, geeignete Fachkräfte zu gewinnen und zu halten.

Erfolgreiche Lösungsansätze:

  1. Netzwerke bilden (Unternehmen, Bildung, Kommunen).
  2. Willkommenskultur stärken, inkl. Hilfe bei Wohnung, Sprache, sozialer Integration.
  3. Quereinstieg & Flexibilität in Jobanforderungen fördern.
  4. Ältere und Ruheständler durch Mentoring, Wiedereinstieg einbinden.
  5. Frauen, Jugendliche, Zugewanderte, Teilzeitkräfte gezielt aktivieren.
  6. Ausbildung & Weiterbildung intensivieren.
  7. Bürokratie abbauen, besonders bei Anerkennung ausländischer Abschlüsse.
  8. Digitale Tools & KI nutzen, um Prozesse effizienter zu gestalten (47,5 Std/Woche Einsparpotenzial – aber bisher nur 17,5 % realisiert).
  9. Attraktive Arbeitsbedingungen schaffen: flexible Arbeitszeitmodelle, betriebliche Angebote, Homeoffice.
  10. Standort attraktiv machen: Lebensqualität, Wohnraum, Freizeitangebote, Employer Branding.

Erkenntnisse:

  • Integration von Geflüchteten ist für über 86 % besonders wichtig.
  • 70 % sehen die deutsche Migrationsdebatte als abschreckend für ausländische Fachkräfte.
  • 75 % sehen in Künstlicher Intelligenz eine große Chance zur Entlastung.
  • Ein ganzheitliches Angebot (Wohnen, Bildung, soziale Teilhabe) ist zentral – besonders in ländlichen Regionen.

Fazit

Der Fachkräftemangel ist real und wird sich verschärfen. Gefordert sind vor allem Politik und Unternehmen. Kreative, vernetzte und zielgruppenspezifische Maßnahmen sind notwendig, um Fachkräfte vor Ort zu gewinnen, zu halten und die Innovationskraft der Wirtschaft zu sichern.